Im Gespräch mit ABBY

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So heute präsentieren wir euch unser letztes Interview im Rahmen des Nürnberg.Pop Festivals . Eigentlich sollte es Vorort stattfinden, doch leider hat es dann nicht geklappt. Jedenfalls hatten wir heute die Chance das Interview nachzuholen und haben mit Filou, dem Sänger von ABBY, telefoniert. Was Filou über das Nürnberg.Pop Festival erzählt hat und welche Pläne sie für das nächste Jahr haben, das gibt es jetzt!

ABBY sind ja hier auf dem Blog kein unbeschriebenes Blatt mehr. Unseren Artikel könnt ihr euch hier noch einmal durchlesen.
Nun zu ihrem Auftritt. Da haben wir leider nicht sehr viel mitbekommen, doch das was wir mitbekommen haben war klasse. ABBY haben im Festsaal gespielt und dieser war schon bei OK KID sehr voll und bei Milky Chance erst recht. Wir waren uns deshalb nicht sicher, ob wir ABBY überhaupt sehen können, da wir in dem Moment auch gerade Wyoming interviewt haben (das Interview könnt ihr euch hier noch einmal durchlesen). Doch wir hatten Glück! ABBY sind live echt richtig gut! Als sie unseren absoluten Lieblingssong Evelyn spielten, war das für uns einer der Highlights des Abends.
Doch nun jetzt das Interview! Wie oben schon erwähnt, haben wir heute mit Sänger Filou telefoniert und haben ihm mal unsere Fragen gestellt! 😉
Viel Spaß beim Lesen!

Wie würdest du eure Musik in drei Wörtern beschreiben?
Filou:
Eh… ne gute Frage direkt zu Anfang, die so schwer zu beantworten ist vor allem…
Ich würde sagen ehrlich, hm.. oh Gott in drei Wörtern ist echt knapp! Es ist ehrlich, es ist irgendwie melancholisch, es ist trotzdem lebensbejahend und es ist alternative.

War schon immer klar das du, bzw. ihr Musik machen wollt? Ich weiß jetzt nicht inwieweit du das bei den anderen weißt…
Filou:
Ich glaube das war schon immer klar, also dass wir uns im Kindergarten schon gewünscht haben Musiker zu werden, so war es glaube ich nicht. Bei mir kann ich aber zumindest sagen, mit 15 ungefähr war es eigentlich schon ziemlich klar für mich, dass es eigentlich nur noch darum geht die Schule vorbei zu kriegen um dann Musik zu machen. Bei den anderen weiß ich, dass es im ähnlichen Alter passiert ist, also auch so um ca. 15 rum.

Seht ihr die Band eher als Job, oder mehr als Hobby?
Filou: Also ein Hobby ist es natürlich nicht. In erster Linie würde ich die Band als Familie bezeichnen. Und dann würde ich sagen, dass wir die gleiche Vision haben, an der wir arbeiten und das ist schon mit sehr sehr viel Spaß verbunden, aber natürlich auch damit, dass wir uns auch Druck machen, dass wir Sachen fertig haben wollen. Den Druck den du sonst nicht hättest, wenn du nicht auch die Verpflichtung hättest, damit dein Geld zu verdienen.

Was habt ihr für musikalische Einflüsse?
Filou: Ganz unterschiedlich. Also wir alle haben irgendwie so einen Hau von den 70ern wegbekommen, von unseren Eltern. Und sind alle irgendwie auch Led Zepplin Fans, Doors Fans und ja, den Beatles, Stones und all diese Nummern. Ja und dann, das weiß jetzt jetzt nur von mir und Tilly, dass wir beide auch in der Jugendzeit auch beim Metal hängengeblieben sind. Wir haben alle eine klassische Ausbildung, d.h. wir haben alle ein klassisches Instrument gelernt, das fließt auch irgendwie mit ein und da sind wir ganz klar auch so Rave Kids inzwischen. Wir feiern auch sehr gerne, das fließt auch mit rein. Wir produzieren aber auch DJ’s und Remixe und deshalb arbeiten wir in diesem Bereich auch musikalisch. Ja und die 90er sind an uns natürlich auch nicht spurlos vorbeigegangen. Also das ist bei uns sehr, sehr viel, aber das liegt auch daran, dass wir uns alle schon sehr lange mit Musik beschäftigen und irgendwie auch nicht aufhören, uns mit den neuen Sachen zu beschäftigen. Daher, dass wir auch produzieren und alle Interesse dafür haben, ist das bei uns auch immer so ein bisschen der Spagat der bei jedem neuen Album vor uns liegt, da wir alles was wir aufgesaugt haben zu einer Form kriegen irgendwie, und es kein zusammengehackter Brei wird.

Gibt es einen Musiker, mit dem ihr gerne mal einen Song aufnehmen würdet?
Filou: Oh, da gibt’s ein paar. Also jetzt spontan, ich persönlich würde, wenn er noch leben würde, am liebsten mal mit Nick Drake einen Song aufnehmen. Aber jetzt von noch lebenden Künstlern… entweder Eddie Vedder, oder Thom Yorke.

Ah ok cool! Eure Musik ist ja auch auf dem Soundtrack von Schlussmacher zu Hören und lief auch einige Zeit bei Viva. Wie ist es für euch die eigenen Songs überall zu Hören?
Filou:
Ja, es ist auf jeden Fall erst mal ein komisch es Gefühl. Es ist auch komisch, wenn es zum ersten Mal im Radio angesagt wird und man kriegt es tatsächlich mit. Also man gewöhnt sich auf jeden Fall dran, aber auch eher, weil man gar nicht mehr so darauf fokussiert ist. Wir gucken gar nicht mehr so gezielt danach. Wenn du zum ersten mal erfährst, oh der läuft jetzt auf Viva!, dann wirst du irgendwann auch mal Viva schauen, weil du willst ja auch sehen, wie das da im Fernsehen überhaupt kommt. Inzwischen ist es schon eher so, dass wenn wir das erfahren, wir uns darüber freuen, aber es dann eher per Zufall mal mitbekommen und nicht mehr so gezielt danach schauen. Aber ich glaube was wir uns alle anschauen werden ist die Arte Übertragung, die kommt im Dezember, wo wir mit Junip zusammen gespielt haben, das ist auf jeden Fall ein Highlight gewesen dieses Jahr!

Wie kamt ihr auf die Idee ein Geheimnis daraus zu machen, wer Abby und Evelyn sind? Wird man noch erfahren wer die beiden sind oder nehmt ihr das Geheimnis mit ins Grab?
Filou:
Das ist eine gute Frage. Also es geht ja nicht nur um Abby und Evelyn, sondern auch um Adam und Jones, Annie und Danny. Deren Namen sind ja auch vorne auf dem Cover drauf und sie werden auch auf der EP, werden wir sie mal namentlich erwähnt. Die Idee ist gewesen einen Rahmen zu schaffen, es gibt ja irgendwie schon immer alles, zumindest etwas zu schaffen, was wir jetzt so noch nicht gefunden haben, auf textlicher Ebene. Die Idee ist eher, die Geschichten eines Freundeskreises zu erzählen, den es ja in Wirklichkeit gibt. Die Personen sind alle reelle Person, haben aber einen anderen Namen. Es ist die Geschichte dieses Freundeskreises. Es wird nicht wirklich aufgelöst, wie die realen Leben aussehen. Zumindest ist es noch nicht geplant, vielleicht kommen die Personen selbst mal zu mir und sagen, dass sie es wollen, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Die Idee ist, immer mehr über die Leute zu erfahren, über die Songtexte und über Details, die in Zukunft auch auf der Homepage als Tagebucheinträge veröffentlicht werden. Die Idee ist ein Gesamtbild zu kreieren und jedem trotzdem die Möglichkeit zu überlassen, sich die Personen in der eigenen Fantasie vorzustellen.

Wie haben eure Freunde reagiert, als ihr ihnen vorgestellt habt, dass ihr ihre Geschichten in Songs verarbeitet?
Filou:
Der Freundeskreis, um den es da geht, ist auch mein alter Jugendfreundeskreis. Von daher ist auch alles irgendwie die eigene Geschichte. Was für sie komisch war, dass ich die Geschichten, noch einmal durch eine andere Person durchgehe, aus diesem Freundeskreis, also abby, und nicht direkt aus meiner Sicht schreibe. Sie waren aber alle glücklich darüber, weil es wie eine Art Audiotagebuch ist. Sie erkennen die Geschichten ja auch wieder und teilweise sind es ja nur ganz kleine Details aus Geschichten und den großen Zusammenhang erkennen sie, aber den kann sonst noch keiner verstehen, weil der so langsam nach und nach aufbaut. Ja,  aber sie sind alle glücklich darüber.

Wie ist es für euch im Ausland zu spielen? Ihr habt ja in London oder wie wir gelesen haben auch in New York und Los Angeles. Wie ist das das Gefühl, wenn man vor einem fremden Publikum steht, die einen nicht direkt kennen und auf die Musik reagieren?
Filou:
Also es ist ja für uns so auch mal in Deutschland so gewesen. Man kennt das ja noch. Es ist ja nicht so, dass auf jedem Konzert Leute vorbeikommen, die schon das Album kennen, sondern Leute, die vielleicht einen Song kennen und dann denken, dass es ja ganz interessant klingt. Wir überzeugen die dann auf unseren Shows oder eben nicht. Ein Hauptunterschied sind die sprachlichen Geschichten, ob vor oder nach einem Gig. Es findet dann alles auf Englisch statt. Was aber eher ein gutes Gefühl ist. Dadurch, dass wir ja auch englischsprachige Musik machen, hat man das Gefühl, das man besser verstanden wird. Wir haben ja unser Album in London aufgenommen, von daher sind wir es gewöhnt, Musik in einem englischsprachigen Umfeld zu machen. Es ist auch immer ganz schön gewesen und wir werden im Ausland auch ziemlich gut aufgenommen. Gerade in London haben wir auch dreimal ausverkauft. Wir haben da ja noch nichts releast, da ging es nur über Gigs, die wir dort gespielt haben, die dann Läden gefüllt haben, ist schon schön gewesen.

Das klingt ja richtig cool! Ihr wart ja gerade auch in Deutschland auf Tour. Habt ihr Highlights mitgenommen?
Filou:
Für uns war, vom Gig her, ein Highlight Berlin. Dort haben wir die größte Show gespielt und weil die Stimmung einfach richtig richtig gut war, als wirklich richtig gut war und es einfach nur Spaß gemacht hat. Man muss aber auch sagen, dass für uns auch Dresden eine Überraschung war. Das war auch ein richtig schönes Konzert und das Publikum war super. In den Hauptstädten funktionieren bei uns die Konzerte eigentlich so gut, dass das irgendwie alle Highlights waren, die aber ein bisschen unterschiedlich waren. Deswegen eins heraus zu deuten ist ein wenig schwierig.

Wie hat euch denn das Nürnberg.Pop Festival gefallen?
Filou:
Das Nürnberg.Pop Festival hat uns gut gefallen. Es war ein wenig, muss ich ehrlich sagen, ein bisschen schwierig von der Infrastruktur, dadurch das wir im 1. Stock gespielt haben und man kaum herein und heraus gekommen ist, aber das Festival ansonsten war extrem schön. Die Uhrzeit war auch super. Wir hatten einen kleinen Zwischenfall, da hat jemand mit einem Glas auf uns geschmissen.

Ja da waren wir auch gerade im Saal. Wir haben euch nur kurz gesehen, weil wir davor noch eine andere Band interviewt haben und es war bei uns auch gar nicht sicher, ob wir in den Festsaal hereinkommen. Wir kamen dann gerade, als ihr dann Evelyn gespielt habt, was übrigens unser Lieblingslied von euch ist und als eben das mit dem Glas passiert ist.
Filou:
Ja das war auch ein Runterbringer für einen Moment, weil es hätte auch etwas passieren können in diesem Moment. Und weil der eben auch mit Glas geworfen hat und in der Nähe waren keine Securities und es hat auch keiner reagiert. Das war für uns kurz der Moment, wo wir für einen Song, der danach kam, eine Stimmung auf der Bühne hatten, die wir so zuvor noch nie auf der Bühne  hatten. Von daher werden wir den Gig nie mehr vergessen, also das war keine aggressive Stimmung auf der Bühne, aber eine sehr emotionale Stimmung, die extrem gut zu dem Song gepasst hat, die ein bisschen härter und deswegen werden wir das nie vergessen, aber das war danach gegessen und wir hatten trotzdem einen schönen Gig. Wir hatten das dann auch kurz Backstage nochmal, aber wir dachten wir uns einfach „Scheiß drauf, der Gig war schön!“.

Ok, das ist gut. Habt ihr Pläne für die Zukunft? Ziele, die ihr noch erreichen wollt?
Filou:
Ja klar! Also wir arbeiten quasi aktiv daran, dass unsere Musik auch im europäischen Umland releast wird, auch in der UK. Dann geht es demnächst auch ans zweite Album. Ich hab schon angefangen zu texten und wir schreiben dann ab nächster Woche auch weiter. Wir wollen das zweite Album herausbringen, wir wollen nächsten März noch einmal eine Tour spielen, durch Deutschland und auch Europa. Das steht irgendwie an und dann kommen die Festivals und dann wird das zweite Album releast und dann hoffen wir, dass wir das zweite Album von Anfang an weltweit releasen können und damit dann entsprechen lang touren gehen können.

Das klingt ja richtig gut. Also wenn ihr, wenn ihr nach Nürnberg kommen sollte, da sind wir dann dabei!
Filou:
Cool, das ist sehr schön!

Dann noch unsere letzte Frage: Hast du für uns noch eine Albumempfehlung oder vielleicht auch als band, habt ihr da ein Album, welches ihr gerade im Moment gerne hört?
Filou:
Ein Album, welches wir gerade, wir haben es relativ spät entdeckt, aber das haben wir über den Festvialsommer alle zusammen gehört, ist das Alt-J Album. Ich weiß gerade nicht, wie es heißt.

Ah das erste?
Filou:
Die haben nur eins.

Ja, wir wissen, welches Album du meinst.
Filou:
Breezeblocks ist drauf und…

… genau, die haben auch einen Song, der heißt Matilda. Ja das Album ist richtig gut!
Filou:
Genau, das hören wir auch alle sehr gerne.

Vielen Dank nochmal an Filou für das Interview!

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